“Eines Nachts sah ein König im Traum einen schwarzen Schatten vor ihm stehen. Mit zitternden Händen und klopfendem Herzen fragte er: “Wer bist du?”
Der erschreckende Traum
Der Schatten sagte: “Das spielt keine Rolle. Ich muss dich darüber informieren, dass du morgen Abend, wenn die Sonne untergeht, sterben wirst.”
Der Schatten verschwand. Der König schwitzte und wachte auf. Mitten in der Nacht holte er alle seine Berater, die Astrologen, die Handleser und Propheten, um seinen Traum zu deuten: Was er wohl bedeutete?
Sie suchten in vielen Schriften nach einem ähnlichen Vorfall, doch das war nirgends vorher vorgekommen.
Der Tod informiert niemanden, wann er kommt. Er kommt einfach und klopft vorher noch nicht einmal an die Tür.
Der Tipp des schlauen Dieners: Renne davon!
Die Sonne ging auf. Ein alter Diener, der fast wie ein Vater für ihn war, kam zu dem König und sagte ihm:
“Ich bin kein Gelehrter, auch kein Astrologe und kenne mich nicht mit Alchimie aus. Ich weiß überhaupt nichts von diesen Dingen. Eines aber weiß ich: Du solltest nicht im Palast bleiben. Nimm’ unser bestes Pferd und reite so weit wie möglich weg von der Hauptstadt. Wenn möglich in ein anderes Königreich.”
Das leuchtete dem König ein und er nahm sein bestes arabisches Pferd und ritt los. Das Pferd galoppierte in vollster Geschwindigkeit, ohne auch nur einen kleinen Moment zum Trinken oder Fressen anzuhalten.
Kurz bevor die Sonne unterging, erreichten sie ein anderes Königreich. Dort gab es einen Mango-Hain. Die Sonne ging langsam unter und der König dankte seinem treuen Pferd für seine Rettung.
Da fühlte er eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um und sah den gleichen schwarzen Schatten wie im Traum.
Dieser sagte zum Pferd:
“Ich möchte dir ebenfalls danken. Ich machte mir schon Sorgen, ob du diese große Entfernung schaffen würdest, weil es das Schicksal des Königs ist, in diesem Mango-Hain zu sterben. Genauso wie dir der König dankbar ist, so bin ich es auch.”
Was tun, wenn der Tod naht?
Selbst Intelligenz hilft nicht gegen den Tod
Eine wunderschöne Geschichte, die man etwas tiefer betrachten muss. Das Denken trägt uns immer weit fort. Der Diener handelte rational, intelligent – viel intelligenter als die Gelehrten, die nur Bücher wälzten. Aber Denken bleibt Denken.
Der Rat eines Erleuchteten
Wenn ein erleuchteter Mensch dabei gewesen wäre,
dann hätte er gesagt:
Es ist noch genug Zeit.
Gehe einfach nach innen.
Es braucht kein Pferd dazu,
du brauchst dich keinen Zentimeter
nach außen zu bewegen.
Gehe nach innen und du wirst keinen Tod finden.
Der Tod besteht nur für diejenigen,
die ihr Leben in der äußeren Welt leben.
Diejenigen, die ihr tiefstes Zentrum kennen,
für die ist der Tod nur ein Schatten.
Er hat keinen Bestand,
keine Substanz,
keine Realität.
Osho, Zitat – Auszug aus Isan: No Footprints in the Blue Sky #8
Sei nicht traurig.
Alles was du verlierst
erlangt in anderer Form wieder Bewusstsein.
Rumi
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