Ja, Meditation macht reich.
Nicht ganz so, wie wir das vielleicht manchmal gerne hätten.
Meditation hat soviel mit Geld zu tun, wie Riechen mit Laufen. Ja, man kann beim Laufen riechen und beim Riechen laufen… Es besteht jedoch keine direkte Verbindung zwischen den beiden, so auch nicht zwischen Geld und Meditation.
Ein Zenmeister lädt ein, reich zu werden
Es gibt eine Geschichte von einem Zen-Meister, der Interessierten anbot, die Kunst von Geld und Macht zu erlernen. Schüler kamen von überall her, die meisten litten unter ihrer Machtlosigkeit und den erdrückenden Geldsorgen.
Nach einem halben Jahr intensiver Meditation fragten sie den Meister, warum er damals Geld und Macht zum Thema gewählt hätte. Nun war für keinen der Schüler weder Geld noch Macht von irgendeiner Bedeutung. Die Sehnsucht nach Macht über andere, die vielen Wünsche, was noch alles zu haben und erreichen wäre, das ganze Verlangen war insgesamt verschwunden.
“Wie hätte ich euch sonst zum Meditieren gebracht?”
antwortete der Meister.
In einer kargen Höhle oder im königlichen Palast – Präsenz ist Präsenz
Meditation hat nichts mit Geld zu tun, was nicht bedeutet, dass ein meditierender Mensch auf irgendetwas verzichtet. Die Wertvorstellungen der traditionellen Religionen, sich selbst zu kasteien und selbstlos arm zu sein, sind für Meditation unwesentlich. Meditation bedeutet Präsenz und Wahrnehmung im Hier und Jetzt, ob in einem Palast oder in einer kargen Höhle, das macht keinen Unterschied. Präsenz ist Präsenz.
Geld zu manifestieren hat nichts mit Meditation zu tun
Die Idee, dass ein bewusstes Wesen automatisch Geld und Reichtum manifestiert (wie in “The Secret” und anderen esoterischen Kreisen propagiert) scheint mir mehr in den Bereich der Magie zu fallen, als eine existenzielle Gesetzmäßigkeit zu sein. Ja, man kann seine ganze Kraft – auch die geistige – dafür einsetzen, Geld zu erschaffen, doch mit Meditation hat das nichts zu tun.
Meditation hat kein Ziel, bewertet nicht und wählt also auch nicht. Weder Geld zu haben, noch kein Geld zu haben.
Der größte Luxus: sich zu Hause zu fühlen
Und trotzdem stimmt es, dass Meditation zum größten Reichtum führt: dem Luxus, sich in sich selbst und in dieser Welt zuhause zu fühlen, alle Möglichkeiten für sich zu entdecken und die individuelle Kreativität zuzulassen.
Ein paar Worte von Sakyong Mipham Rinpoche:
“Das Erste, was uns auffällt, wenn wir zu meditieren beginnen, ist, wie wild die ganze Angelegenheit eigentlich ist – wie wild unser Geist und unser Leben sind. Aber wenn wir einen Geschmack von der Qualität des Zähmens bekommen, können wir mit uns sitzen bleiben und einen ungeheuren Reichtum an Möglichkeiten entdecken.
Meditation bedeutet, dass wir sozusagen vor unserer eigenen Türe kehren, dass wir nachschauen, was wirklich zu unserer Verfügung steht und dadurch den Reichtum entdecken, der ohnehin schon existiert.
Diesen Reichtum entdecken wir in einem fortlaufenden Prozess, von Moment zu Moment und wenn wir kontinuierlich mit unserer Praxis fortfahren, wird unser Gewahrsein schärfer und schärfer.”
Sakyong Mipham Rinpoche
Geschichte vom reichen Mann
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