„Jeder trägt die Wunden von anderen Menschen. Zum einen liegt das daran, dass du in einer kaputten Gesellschaft lebst, wo die Leute wütend sind, voller Hass und es genießen, zu verletzen. Das ist die oberflächliche Ebene und leicht zu verstehen.
Doch es gibt auch noch subtilere Ebenen. Sogenannte religiöse Heilige erschaffen in dir Schuldgefühle, sie verdammen dich als Sünder. Sie geben dir eine Idee, die dir Leiden verursachen wird.
Leiden nicht weiter geben
Jeder gibt dem anderen sein Unglück weiter, mit dem er in Kontakt kommt. Die Leute reden ständig über ihre Leiden, ihre Sorgen und Konflikte. Hast du schon einmal jemanden über seine glücklichen Momente sprechen hören? Über seinen Tanz und seine Lieder? Über seine Stille und Glückseligkeit? Nein, darüber spricht man nicht.
Die Leute teilen ihre Wunden miteinander und wann immer du über dein Leiden mit jemandem anderen sprichst, überträgst du deine Wunde an ihn, ohne es zu wissen. Die Person mag denken, dass sie dir nur zuhört, doch sie fängt sich auch deine Stimmung von Unglück, von einer Verwundung, mit ein.
In Kontakt mit dem eigenen Bewusstsein kommen
Dein eigenes Bewusstsein hat keine Wunden. Dein eigenes Bewusstsein weiß nichts von Unglücklichsein. Dein eigenes Bewusstsein ist unschuldig und total glücklich. Um in Kontakt mit deinem eigenen Bewusstsein zu kommen, musst du jede Anstrengung unternehmen, dich aus dem Denken heraus zu ziehen.
Es sind die Gedanken, die alle deine Wunden enthalten. Und sie erschaffen in einer solchen Art und Weise weitere Wunden, dass du es kaum bemerkst, außer du bist total wachsam und aufmerksam.
Die Wunden wahrnehmen und sie lösen sich auf
Schaue in deine Gedankenmuster, erkenne sie und denke daran, dass sie nicht dir gehören. Du bist nur der Zuschauer, der sich außerhalb davon befindet.
Der einzige Weg aus den Mustern herauszukommen,
die Leid verursachen, ist Wahrnehmen.
Ich sage, es ist der einzige Weg, weil niemand den Gedanken entkommen kann, außer er wird zum Beobachtenden. Nimm alles wahr und plötzlich wirst du über dein eigenes Unglück lachen. Es ist deine Wahl, unglücklich zu sein. Du hast es dir so ausgesucht. Du kannst jeden Moment damit aufhören und tanzen und glücklich sein.“
Osho, Zitat – Auszug aus The Zen Manifesto: Freedom from Oneself #5
Wahrnehmen üben