Jenseits von Wissen und Nichtwissen

Es gibt einen Weg, sein eigenes Wesen zu entdecken: durch Nicht-Anhaften, Nicht-Anklammern und Beiseitelassen vom Positiven wie dem Negativen, von Geburt und Tod...
Wie man das eigene Wesen entdeckt: durch Nicht-Anhaften

Süßes Herz,
meditiere über Wissen und Nichtwissen,
über Sein und Nichtsein.

Und welches von beiden du auch sein magst –
lass es beiseite.

Meditation aus dem Buch der Geheimnisse

Nicht-Anhaften: weder an die Geburt,
noch an den Tod

„Meditiere über eine Geburt:
Ein Kind wird geboren, du wirst geboren. Dann wächst du auf, wirst ein junger Mensch  – meditiere über diesen ganzen Wachstumsprozess. Danach wirst du alt; dann stirbst du.

Gehe ganz zum Anfang zurück… Stelle dir genau den Augenblick vor, als dein Vater und deine Mutter dich zeugten, und wie du dann in den Schoß deiner Mutter eingegangen bist – nur die allererste Zelle.

Verfolge von da aus den ganzen Bogen bis hin zum Ende, wo dein Leichnam auf einem Holzstoß verbrennt und all deine Verwandten um dich herumstehen.“

‚Loslassen‘ – eine geführte Meditation

Dann schiebe beides beiseite – das Neugeborene und den Jüngst-Verstorbenen. Schiebe einfach beide beiseite und schaue dann nach innen.

Dort bist du –
das, was nie geboren wurde
und was nie sterben wird.

Sich weder ans Wissen noch an die Unwissenheit klammern

Es gibt 2 Arten von Menschen:
Die einen sind voller Wissen, die anderen sind voller Unwissenheit. Es gibt Leute, die sagen: „Wir wissen Bescheid!“ Ihr Ego gründet sich auf Wissen.

Und es gibt Leute, die sagen: „Wir haben keine Ahnung, wir wissen von nichts.“

Die einen sind mit Wissen identifiziert, die anderen sind mit Nichtwissen identifiziert – aber beide besitzen etwas, beide halten sie an etwas fest.

Schiebe beides beiseite, Wissen wie Unwissen, so dass du keins von beidem bist, weder unwissend noch wissend.

Schiebe sowohl das Positive wie das Negative beiseite. Wer bist du dann?

Plötzlich wird es sich dir offenbaren, dieses ‚Wer‘. Dann wird dir bewusst werden, was jenseits ist, was transzendiert. Wenn du sowohl das Positive wie das Negative beiseite tust, wirst du leer sein, wirst du gar niemand sein, weder weise noch unwissend.

Lasse sowohl Liebe wie Hass beiseite, lasse sowohl Freundschaft wie Feindschaft beiseite – wenn beide Pole ausgeräumt sind, bist du leer.

Der Verstand klammert sich an eine Seite

Aber hierhin besteht die List des Verstandes:
Er kann zwar das eine, nie aber beides zugleich ausräumen. Er kann das eine beiseite tun – du kannst die Unwissenheit weglassen, dann klammerst du dich ans Wissen. Du kannst den Schmerz weglassen, aber dann klammerst du dich an die Lust. Du kannst die Feinde beiseite lassen, aber dann klammerst du dich an die Freunde.

Und es gibt auch ein paar wenige, die machen es genau umgekehrt, sie lassen die Freunde beiseite und heften sich an die Feinde, sie lassen die Liebe aus und klammern sich an den Hass, sie spucken auf Reichtum und klammern sich an die Armut oder sie spucken auf alles Wissen, auf die Bücher und pochen auf ihre Unwissenheit.

Das sind die ‚großen Entsager‘. Sie spucken auf das, woran du dich klammerst – und klammern sich an das Gegenteil! Aber das Klammern bleibt dasselbe. Das Anhaften ist das Problem; denn wer klammert, der kann nicht leer sein.

Klammere dich an gar nichts:
Das ist die Botschaft dieser Technik. Hafte einfach an gar nichts an, sei es positiv oder negativ. Denn im Nicht-Anhaften wirst du dich selbst finden.

Du bist vorhanden, aber nur aufgrund deines Klammerns erkennst du dich selbst nicht.

Durch Nichtklammern wirst du freigestellt, wirst du aufgedeckt werden, wirst du explodieren.“

buch-der_Geheimnisse-osho

Osho, Zitat – Auszug aus
dem tantrischen Buch der Geheimnisse

Was immer geschieht: Bleibe in deinem Zentrum

Jenseits von Wissen und Nichtwissen

2 Kommentare

  • Liebe Samarpan,
    ein kleiner Teil meines Wesens erwachte durch Dynamische Meditationen. Seitdem gab’s immer viel zu tun … Aber dran bleiben konnte ich nicht, aber auch nicht vergessen. Nun lese ich „Wie man das eigene Wesen entdeckt …“ und sofort erinnere ich mich an Folgendes: Ich bummelte durch eine Passage und hörte von weitem Straßenmusik. Jetzt sah ich einen Musiker, der auf seinem Akkordeon hingebungsvoll einen Tango schmetterte und zwar richtig gut! Diese Musik packte mich, so dass ich alles drumherum vergaß und einen Solotanz „andeutete“, völlig schamlos. Musiker und ich hatten Spaß – einfach so.
    Jetzt weiß ich, was gemeint ist, wenn es um mein eigenes Wesen geht.
    Hab Dank für deine heilsame Arbeit.
    Nirdosha

    • Liebe Nirdosha,
      es gibt nichts Schöneres als total zu sein, einfach zu tanzen, ohne Hemmung… ich freue mich mit dir!
      Herzlichst,
      Samarpan

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