Khalil Gibran erzählt eine kurze Geschichte
„Eine Frau kam aus dem Dorf in die Stadt um Fisch zu verkaufen. Sie ist die Frau des Fischers. Nachdem sie den Fisch verkauft hatte traf sie in der Stadt zufällig eine alte Bekannte. Sie hatten in der Schule zusammen gelernt, doch sie war sehr reich und die beiden hatten sich seit Jahren nicht gesehen.
Die reiche Frau lud sie also ein, zumindest für eine Nacht bei ihr zu bleiben. Sie hatte eine schöne Villa mit einem wunderschönen Garten und sie war sich sicher, dass es ihrer Freundin sehr gefallen würde.
Vor dem Zubettgehen brachte sie viele, viele Rosen und legte sie an die Bettseite ihres Gastes. Doch die Zeit ging vorbei und die arme Frau konnte nicht schlafen. Sie drehte sich im Bett herum und weil sie nicht schlafen konnte, konnte ihre Gastgeberin auch nicht schlafen.
Schließich fragte die Gastgeberin: „Was ist los?“
Die Fischfrau sagte, „Du wirst mir vergeben müssen. Gib mir bitte einfach die Kleider, in denen ich gekommen bin um Fisch zu verkaufen. Spritze ein wenig Wasser darüber, nimm diese Rosen weg und bringe mir die alten Kleider zurück. Wenn ich Fisch riechen kann, dann schlafe ich sofort ein. Diese Rosen werden mich nicht schlafen lassen.“
Die Rosen werden weggenommen, die vergammelten, dreckigen Klamotten mit Wasser besprüht und der ganze Raum beginnt nach Fisch zu riechen.
Die Frau ist total glücklich und sie sagt: „Jetzt kann ich gut schlafen. An dieses Parfum bin ich gewöhnt. Rosen passen nicht zu mir.“
Gewohnheit macht blind
„Wir haben uns an diese Menschlichkeit gewöhnt — das ist der Grund, warum wir ihre Scheußlichkeit nicht sehen. Wir sehen ihre Hässlichkeit nicht; wir sehen ihre Eifersüchteleien nicht; wir sehen ihre Lieblosigkeit nicht; wir sehen ihr unintelligentes, dummes, mittelmäßiges Verhalten nicht.“
Osho, Zitat – Auszug aus Zarathustra, The Laughing Prophet, Chapter #14
Weitere Geschichten
Begeistert von Mist
„Die Gesellschaft beginnt dich zu hypnotisieren wenn du ein Kind bist und du nicht verstehst, was geschieht. Als Erwachsener bist du dann schon voller Mist. Nun trägst du den Mist wie einen Schatz in dir.
Du hast Angst, wenn du den Mist verlierst, wirst du innen Leere finden — irgendetwas ist besser als gar nichts. Und du hast dich daran gewöhnt, Mist zu riechen – vielleicht nicht nur daran gewöhnt, sondern bist sogar begeistert davon.“
Osho, Zitat – Auszug aus From the False to the Truth, Chapter #23
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