Fragst du dich, ob deine Meditation Fortschritte macht?

Wenn du meditierst, dann fragst du dich vielleicht manchmal, ob du Fortschritte machst. Andere Meditierende berichten von Lichtern und Farben, die sie gesehen haben... Und du siehst nichts? Prima.
Fragst du dich, ob deine Meditation Fortschritte macht?

„Wenn du meditierst, an dir arbeitest und dich fragst, ob du Fortschritte machst oder nicht, dann sei dir sicher, dass du keine Fortschritte machst – denn wenn du Fortschritte machst, weißt du das.

Warum? Es ist genauso, wie wenn du krank bist und Medizin einnimmst. Kannst du dann nicht spüren, ob es dir besser geht oder nicht? Wenn du es nicht fühlst und dich fragst, ob du gesund wirst oder nicht, dann sei sicher, dass du nicht gesund wirst.

Gesundheit ist ein so klares Gefühl – wenn du gesund bist, weißt du es.

Der Verstand will Fortschritte machen

Aber warum taucht diese Frage auf?
Die Frage taucht aus mehreren Gründen auf.

Zuerst: Du arbeitest nicht wirklich. Du machst dir nur etwas vor. Du hältst dich selbst zum Narren. Du kümmerst dich weniger darum, was du tust, und mehr darum, was dabei herauskommt.

Wenn du etwas wirklich tust, kannst du das Ergebnis der Existenz überlassen. Aber unser Verstand ist so gierig, dass er sich sehr für das Ergebnis interessiert.

Habgier will alles haben, ohne etwas dafür zu tun. Deshalb springt der gierige Verstand voraus und fragt: „Was passiert? Geschieht etwas oder nicht?“ Sei ganz damit beschäftigt, was du tust, und wenn etwas geschieht, wirst du es wissen. Es wird mit dir geschehen, du brauchst niemanden fragen.

Jeder Mensch ist anders
und sein Fortschritt auch

Jeder Mensch macht unterschiedliche Fortschritte

Die Wege der Menschen sind manchmal verschlungen – was für den einen Fortschritt bedeutet, ist für den anderen Rückschritt.

Es gibt keinen schon angelegten Weg. Jeder Mensch geht einen anderen Weg; wir sind nicht auf dem gleichen Weg. Selbst wenn du eine Meditations-Technik machst, bist du nicht auf dem gleichen Weg wie jemand anders, der die gleiche Technik macht – das geht nicht.

Es gibt da keinen gemeinsamen Weg für alle. Jeder Weg ist individuell und persönlich. Die Erfahrungen eines anderen können also für dich nicht hilfreich sein; sie können eher schädlich sein.

Jemand mag auf seinem Weg etwas sehen und dann sagen, das sei sein Zeichen für Fortschritt; du siehst dieses Zeichen vielleicht nicht auf deinem Weg. An deinem Weg stehen vielleicht nicht die gleichen Bäume, auf deinem Weg liegen vielleicht nicht die gleichen Steine.

Innere Gefühle, die auf Fortschritt hinweisen

Falle diesem ganzen Unsinn nicht zum Opfer. Nur bestimmte innere Gefühle sind ausschlaggebend. Zum Beispiel werden bestimmte Dinge spontan geschehen, wenn du Fortschritte machst. Eines ist, dass du mehr und mehr Zufriedenheit empfinden wirst.

Wenn sich Meditation erfüllt hat, dann wirst du so vollkommen zufrieden, dass du zu meditieren vergisst – denn zu meditieren beruht auf Bemühen, auf Unzufriedenheit.

Wenn du eines Tages vergisst zu meditieren und du fühlst keine Abhängigkeit, keine Leere, wenn du so erfüllt bist wie sonst auch, dann weißt du: Das ist ein gutes Zeichen.

Mache Meditation nicht zu einer Gewohnheit. Lasse sie lebendig sein! Dann wird die Unzufriedenheit nach und nach verschwinden; du wirst zufrieden sein – nicht nur während du meditierst.

Wenn nur etwas geschieht, während du meditierst, ist es falsch, dann ist es wie Hypnose. Es tut gut zu meditieren, aber es geht nicht sehr tief, es ist nur vergleichsweise gut.

Was, wenn nichts geschieht?

Wenn nichts geschieht, keine Meditation, keine glückseligen Momente, mach dir keine Sorgen. Und wenn etwas geschieht, klammere dich nicht daran. Wenn die Meditation wirklich tief geht, wirst du dich den ganzen Tag lang verändert fühlen. Ständig wird eine subtile Zufriedenheit da sein.

Bei allem, was du tust, wirst du ein kühles Zentrum im Innern spüren… Zufriedenheit.

Natürlich wird es Auswirkungen geben, wenn du meditierst:
Wut wird immer seltener. Sie wird verschwinden. Warum? Weil Wut ein Zeichen eines nicht-meditativen Verstandes ist, eines Verstandes, der sich nicht mit sich selbst wohl fühlt.

 

Mit Meditation wirst du immer glücklicher mit dir selbst sein – denke daran: mit dir selbst. Dies sind Anzeichen, die allgemeinen Anzeichen.

Licht und Farben zu sehen ist kein wirklicher Fortschritt

Denke also nicht, du hättest viel erreicht, wenn du beginnst, Licht oder wunderschöne Farben zu sehen. Das ist gut, aber sei nicht eher zufrieden, als bis du echte psychische Veränderungen feststellst: weniger Wut, mehr Liebe, weniger Grausamkeit, mehr Mitgefühl.

Solange das nicht geschieht, sind deine Farben und Klänge nur Kindergartenspiel. Sie sind schön, sehr schön, es ist gut, mit ihnen zu spielen – aber das ist nicht das Ziel von Meditation. Sie geschehen unterwegs, sie sind Begleiterscheinungen – kümmere dich nicht darum.

Beobachte deine Beziehungen

Beobachte, was in deiner Beziehung geschieht. Wie verhältst du dich jetzt deiner Frau gegenüber? Beobachte es. Hat es eine Veränderung gegeben? Diese Veränderung ist bedeutungsvoll.

Wie verhältst du dich deinen Angestellten gegenüber? Hat es eine Veränderung gegeben? Diese Veränderung ist bedeutungsvoll.

Meditation ist für mich kein Kinderspiel, sie ist eine tiefe Transformation.

Wie kann man diese Verwandlung erkennen?

Zuerst wirst du die Veränderungen in deinen äußeren Beziehungen spüren, da wird es tiefer gehen. Dann wirst du etwas Inneres spüren. Forsche also nach, erforsche deine Beziehungen und erkenne, ob deine Meditation Fortschritte macht oder nicht.

Die Liebe wächst

Wenn du wachsende Liebe empfindest, bedingungslose Liebe, wenn du Mitgefühl empfindest, eine tiefe Sorge für jedermanns Wohlergehen, dann wächst deine Meditation. Dann vergiss alles andere.

Wenn du beobachtest wirst du vieles in dir selbst bemerken. Du wirst stiller sein; du wirst weniger Lärm in dir haben. Wenn es nötig ist, wirst du sprechen, wenn es nicht nötig ist, wirst du still sein. Du wirst dich wohler, entspannter fühlen.

 

Was immer du tust, wird entspanntes Bemühen sein; es wird keine Anspannung geben. Du wirst immer weniger ehrgeizig sein. Schließlich wird es gar keinen Ehrgeiz mehr geben. Selbst den Ehrgeiz, die absolute Befreiung zu erreichen, wird es nicht mehr geben. Selbst das Verlangen nach Befreiung ist eine Fessel, selbst der Wunsch nach Wunschlosigkeit ist eine Fessel.

Ergebnisse zeigen sich im Hier und Jetzt und nicht später

Noch eins: Was immer du tust, denke nicht, dass das Ergebnis in der Zukunft liegen wird. Wenn du etwas Echtes machst, ist das Ergebnis gleich hier und jetzt.

In der inneren Arbeit – wenn du heute meditierst, kommt das Ergebnis auch nicht am nächsten Tag. Wenn du heute meditiert hast, ist der Duft da – egal wie schwach er sein mag. Wenn du empfindsam bist, wirst du ihn fühlen können.

Immer, wenn etwas Echtes geschieht, wirkt es sich hier und jetzt aus.

Meditation ist also nicht etwas, das du eine Stunde am Tag tust und dann vergisst. Nein, dein ganzes Leben muss meditativ sein, nur dann wirst du beginnen, Dinge zu fühlen, die sich verändert haben.

Und wenn ich sage, dass das ganze Leben meditativ sein muss, meine ich nicht, dass du vierundzwanzig Stunden lang deine Augen schließen und meditieren sollst – nein! Wo immer du bist, kannst du feinfühlig sein, und diese Empfindsamkeit wird sich lohnen.

Dann brauchst du nicht zu fragen : „Mache ich Fortschritte oder nicht?“ Nur mit dieser Fähigkeit, dir aller Dinge bewusst zu sein, die um dich herum passieren, wirst du die Fähigkeit erwerben zu fühlen, was innen geschieht.“

 

Osho, Zitat – Auszug aus  The Ultimate Alchemy, Vol 2, Talk #18

 

Häufige Fragen zu Meditation

 

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