Entspannung ist noch keine Meditation

Was passiert, wenn man meditiert?
Tiefenentspannung bis in die Knochen - und darüber hinaus.
4 Meister für meditative Entspannung

Was unterscheidet Meditation von Entspannungstechniken?

Es gibt viele unterschiedliche Entspannungstechniken, die meist auf einen bestimmten Körperbereich abzielen – den physischen Körper, die Gedankenwelt oder die Gefühlswelt. Meditation zielt auf eine vierte, körperliche Ebene: das Selbst.

Eine Massage beispielsweise, entspannt kurzfristig den Körper, quälende Gedanken und Angstgefühle werden davon jedoch nicht dauerhaft berührt – von der Entspannung des Selbst ganz abgesehen.

Entspannungstechniken entspannen entweder Körper, Geist oder die Emotionen

Für den physischen Körper sind es beispielsweise Massagen, autogenes Training, Fitness, Jogging u.a., die Entspannung für Rücken oder Nacken bringen. Auf die Entspannung des Gehirns und der Gedanken zielen etwa Mentaltraining, Fantasiereisen, NLP, Visualisierungsübungen ab…

Und wieder andere Methoden richten sich auf die Entspannung von Emotionen – das sind oft intuitive Ansätze mit Chakren- und Lichtarbeit, Energiearbeit und therapeutische Ansätze aus der Psychologie. (Die Techniken überschneiden sich in ihrer Wirkungsweise, die angegebenen Zielrichtungen sind hier unvollständig beschrieben.)

Während Entspannungstechniken meist auf einen bestimmten Bereich abzielen, gehen Meditationstechniken durch alle drei Ebenen im Menschen – den physischen Körper, die Gedankenwelt und die Gefühlswelt – auf einen vierten zu, der uns meist unbewusst ist: in die Welt des Seins, des innersten Kerns.

Meditation entspannt alle Ebenen des Menschen

In der Meditation wird den vier Ebenen gleiche Aufmerksamkeit geschenkt. Aktive Meditationstechniken beispielsweise, beginnen mit der Entspannung des physischen Körpers, erlauben einen Ausdruck von Gefühlen und Gedanken und gelangen dann in einer stillen Phase zur Entspannung des innersten Kerns.

Wenn der Körper sich schon in einer gewissen Grundentspannung befindet, können auch stille Meditationen sehr tief gehen.

Der Ansatz von Meditation ist vertikal, er geht in die Tiefe. Die Entspannung einer Körperebene öffnet die Türe zur Entspannung der darüberliegenden feineren Ebene.

Die Beobachtung des Atems wie in der Vipassana Meditation bewirkt beispielsweise die Entspannung des Oberkörpers, dadurch öffnet sich eine Türe in die Gedankenwelt.

Die Gedanken setzen sich nach und nach und im Kopf wird es stiller. Weiterhin werden beim bewussten Atmen möglicherweise Gefühle im Brustraum sichtbar – Ängste oder Stress, Depression oder Hoffnungslosigkeit, vielleicht auch Freude und ein Freiheitsgefühl…

Durch weitergehendes Wahrnehmen des Atems entspannt sich auch die Emotionswelt und langsam ruht der Meditierende gelöst in sich. Nun entspannt sich auch das Gefühl, jemand zu sein, ein Selbst zu haben.

Sich regelmäßige Ruhepausen verschaffen

4 Meister für meditative Entspannung

Meister der Meditation arbeiten mit ihren Schülern auf unterschiedliche Weise. Sie benutzen unterschiedliche Wege zur Entspannung. Der eine setzt am Körper an, der andere in der Gedankenwelt und der dritte hat sein Augenmerk auf den Gefühlen.

Allen gemeinsam ist die Absicht, in tiefere Ebenen des Menschen vorzudringen und das Selbst loszulassen.

Gurdjieff geht durch den Körper in die Tiefenentspannung

Es gibt viele Meditationstechniken, die zunächst am Körper ansetzen und darüber in tiefere Schichten gelangen. Der Weg des Yoga und der des Tao sind beispielsweise körperliche Wege.

Ein weiteres, bekanntes Beispiel für einen körperlichen Ansatz von Meditation ist Georges Iwanowitsch Gurdjieff, seine Schüler tanzten „Heilige Tänze“. Der göttlichen Wahrheit könne sich nur dann genähert werden, wenn sich Denken, Fühlen und die Bewegungen des Körpers in Harmonie befinden, war Gurdjieffs Einsicht.

Tanz könne so die Menschen mit der Göttlichkeit verbinden. Der Tanz wäre eine Sprache, der Tänzer erlebe göttliche Wirklichkeit in einem Zusammenspiel von Bewegung, Gestik und mathematischer Genauigkeit in der Abfolge der Bewegungen.
www.gurdjieff-work.de

Tiefe Entspannung über Heilige Tänze

Krishnamurtis meditativer Ansatz über den Verstand

Zen mit seiner Koanpraxis und die Lehren des Buddhismus geben Beispiele für Meditationstechniken, die bei der Entspannung des Verstandes ansetzen.

Auch Krishnamurtis Ansatzpunkt zur Entspannung ist die Gedankenwelt. In seinen Vorträgen dringt er in den Verstand ein, um ihn zu öffnen und Raum für tiefes Loslassen zu erschaffen.

„Wir handeln, wir leben nach bestimmten Mustern, die bewusst oder zutiefst unbewusst vom Denken vorgeschrieben werden. Es ist außerordentlich wichtig, das Denken zu verstehen, denn das Denken hat die Menschen getrennt, national, geographisch, nach ihren Glaubensvorstellungen, nach ihren Dogmen.“
Zitate von Krishnamurti

Transformation of the Mind – die Verwandlung des Verstandes

Tolle sorgt für Tiefenentspannung über die Gefühlsebene

Tantra und Sufismus gehen den Weg der Liebe, der freudigen Akzeptanz und Hingabe. Ihr Hauptaugenmerk ist die Entspannung von Emotionen.

Eckart Tolle beschreibt die Wirkungsweise von Anspannungen in der Gefühlswelt auf einfache Weise, er spricht vom „Schmerzkörper“.

„… Tolle vergleicht den „Emotionalkörper“ mit einem Keller. Hier hat sich das gesamte Reservoir von Gefühlen angesammelt, die wir in der Vergangenheit nicht ausgedrückt haben, NICHT gefühlt haben. Diese Emotionen liegen da, faulen vor sich hin und warten auf eine Gelegenheit, aus dem Keller zu springen, um gesehen, erfahren, gefühlt und damit erlöst zu werden…“
Über Tolles Ansatz 

Über den Schmerzkörper

Osho: Entspannung über die Auflösung des Selbst

Es sei mir hier verziehen, dass ich lediglich Osho als zeitgenössischen Vertreter meditativer Entspannung vorstelle, der sich direkt auf das Selbst bezieht. Der einfache Grund dafür ist meine Unwissenheit, ich kenne keine anderen Meister, die ebenfalls diesen Weg gehen.

Oshos Ansatz ist, alle vier Ebenen im Menschen zu entspannen und bei der Lösung des Selbst zu beginnen:
zu feiern,
zu genießen,
das Leben zu einem Fest werden zu lassen.

Im Feiern verliert sich das Selbst, es löst sich einfach auf.

Es ist ein mysteriöses Geheimnis: feiern, zu lieben, kreativ und lebendig zu sein, das bewirkt die größte Tiefenentspannung. Mal ausprobieren!

Am höchsten Punkt des Lebens…

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