Vipassana Meditation – Hintergründe

Vipassana Meditation –
den Atem wahrzunehmen –
ist keine Konzentrationsübung auf den Atem.
Vipassana ist vielmehr
die offene Akzeptanz dessen, was ist –
während sich der Atem herein- und hinausbewegt.
Vipassana Meditation vertiefende Anleitung und Hintergründe

”In der Vipassana Meditation beginnst du die Existenz so anzunehmen, wie sie ist. Das ist die einzige Möglichkeit für Entspannung. Die kleinen Dinge, die dich während der Meditaton stören, kommen von deiner Einstellung zum Leben. Deine eigene Haltung ist es, die dich stört, nicht die kleinen Dinge.

Setze dich also in der Vipassana Meditation still hin und höre auf alles, was geschieht. Entspanne dich dabei, akzeptiere was du hörst und lasse los. Plötzlich wird in dir eine unglaubliche Energie aufsteigen. Du wirst sie zuerst daran erkennen, dass sich der Atem vertieft. Normalerweise ist der Atem sehr flach.

Den Atem nicht in die Tiefe zwingen

In bestimmten traditionellen Praktiken der Vipassana Meditation wird ‚Pranayam‘ praktizierst, mit der der Atem in die Tiefe gezwungen wird. In dieser Technik strengst du dich an, ihn immer tiefer werden zu lassen. Eine solche Anstrengung ist nicht nötig.

Nimm das Leben einfach wie es ist, entspanne dich und du wirst plötzlich entdecken, dass dein Atem tiefer als jemals zuvor geht.

Entspanne dich noch ein wenig mehr und der Atem wird noch tiefer. Er wird langsam und rhythmisch und du kannst ihn fast genussvoll empfinden. Ein langsamer, tiefer Atem gibt dir ein bestimmtes Gefühl von Erfüllung.

In diesem Zustand wird dir bewusst werden, dass der Atem die Brücke zwischen dir und dem Ganzen ist. Beobachte einfach. Tue sonst nichts.

Entspannt bleiben und einfach schauen

Wenn ich sage ‚beobachte‘ meine ich damit nicht, dass du versuchen sollst zu beobachten. Das würde wiederum eine innere Anspannung verursachen. Konzentriere dich also nicht auf den Atem. Entspanne dich einfach und bleibe entspannt, locker und schaue….

Was kannst du schon sonst tun? Du bist da, es gibt nichts zu tun, alles wird angenommen und akzeptiert wie es ist. Nichts wird verneint oder zurückgewiesen, es gibt keinen Kampf, keinen Konflikt… dann geht der Atem tief nach innen.

Gibt es etwas zu tun? Du beobachtest einfach, was vor sich geht. Erinnere dich immer wieder daran, einfach nur zu beobachten. Unternimm keine Anstrengung zu beobachten.

Sich der Lebensenergie im Atem bewusst werden

Buddha hat das Beobachten des Atems und sich des Atems bewusst zu sein ‚Vipassana‘ genannt. Buddha bezeichnete es auch als ‚Satipatthana‘ – sich der Lebensenergie bewusst zu werden, die durch jeden Atemzug geht.

Versuche also nicht tiefe Atemzüge zu nehmen, versuche auch nicht, in irgendeiner besonderen Art ein- oder auszuatmen. Tue überhaupt nichts. Entspanne dich einfach und lasse den Atem ganz natürlich fließen. Er kommt und geht von selbst. Viele Dinge werden dann für dich geschehen.

Der Atem als Brücke zum Kosmos

Die zwei Seiten des Atems

Der Atem ist eine Brücke und kann deshalb von zwei Seiten gesehen werden. Der eine Teil ist mit dir verbunden, der andere mit der Existenz, dem Kosmos. Der Atem kann während der Vipassana Meditation in zwei Richtungen gesehen und verstanden werden. Du kannst die Richtung wählen.

Wenn du von deiner Seite her kommst, dann kannst du entscheiden, wie du atmen möchtest, zum Beispiel, tief einzuatmen und wieder tief auszuatmen. Du kannst das entscheiden.

Wenn du jede Aktivität sein lässt, dann hört dein Atem jedoch nicht etwa auf. Er fließt weiter. Er ist nicht von deinem Willen abhängig. Das weist auf die andere Seite der Brücke hin.

Der Kosmos, der dich atmet

Die andere Seite ist direkt mit der Existenz verbunden. Du kannst wahrnehmen, dass du derjenige bist, der den Atem einsaugt oder du kannst das Gegenteil wahrnehmen – dass dich der Kosmos atmet.

Diese zweite Denkweise solltest du verstehen, denn sie wird dich in eine tiefe Entspannung führen. Nicht du atmest, sondern die Existenz atmet dich. Diese Einsicht verändert völlig die Gestalt deiner Wahrnehmung. Sie geschieht von selbst, du kannst sie nicht tun.

Wenn du dich immer weiter entspannst und alles annimmst wie es ist, dich immer tiefer in dich hineinfallen lässt, dann wird dir nach und nach bewusst werden, dass nicht du diese Atemzüge nimmst. Sie kommen und gehen von selbst.. Sie kommen und gehen in würdevoller und anmutiger Weise. In einem harmonischem Rhythmus.

Wer macht das alles? Die Existenz atmet dich. Sie kommt in dich hinein und tritt wieder aus dir heraus. Jeder Moment erneuert und erfrischt dich. Jeder Moment macht dich lebendig — immer und immer wieder, immer und immer wieder…

Vipassana Meditation im Alltag

Plötzlich erkennst du, dass Atmen ein Ereignis ist, das nichts mit deinem Einfluss zu tun hat… in der Vipassana Meditation wird sich dieses Verständnis vertiefen. Du kannst dich dann an die gemachte Erfahrung überall wieder erinnern, selbst im größten Lärm des Alltags.

Auch die Geräusche des Marktplatzes sind göttlich. Wenn du ihnen still zuhörst, wirst du auch dort eine bestimmte Harmonie im Lärm erfahren. Lärm wird keine Störung mehr sein.

Du kannst viele Dinge sehen, wenn du still bist. – ungeheure Wellen an Energie, die sich überall bewegen. Du wirst etwas Heiliges empfinden, etwas Leuchtendes, etwas Mysteriöses. Wunder geschehen ständig um dich herum…”

Osho – Zitat-Auszug aus Ancient Music in the Pines #3

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