Was ist innerer Widerstand in der Meditation?

Jedem Meditierenden begegnet er in vielen Gesichtern: der Widerstand gegen Meditation. Das sind 1.001 Gründe, warum meditieren jetzt nicht gut ist...
Widerstände beim Meditieren

Wenn wir keinen Widerstand gegen Schönheit, Wahrheit und Seligkeit hätten, dann bräuchten wir keine Meditationsmethoden. Es ist ganz normal – für jeden Menschen – sich gegen das zu wehren, was ihm gut tut und was für ihn natürlich ist.

Meditationen helfen, Widerstände als solche zu erkennen. Die dynamischen Methoden verstärken die Widerstände sogar noch absichtlich, damit sie noch besser wahrgenommen werden können.

Die Bilder von lächelnden, meditierenden Menschen verbergen eine nüchterne Realität, der jeder  Meditierende unweigerlich begegnen muss: dem inneren Widerstand.

Alles, was sich als besonders wichtig und unglaublich dringend verkauft… 1.001 Gründe, warum jetzt gerade nicht meditiert werden kann.

Körperliche und psychische Widerstände,
die vom Meditieren abhalten

Widerstände gibt es in allen Schattierungen und Formen.

Rückenschmerzen, Schlechtsein, Schwindel…

Das können körperliche Schmerzen und Unwohlsein sein, die vordergründig Anlass geben, nicht mehr zu meditieren.

Erkenntnisse: Ich weiß ja schon alles…

Oder psychische, wie zum Beispiel das Ansammeln von Erkenntnissen mit dem einhergehenden Gefühl, dass alles klar ist und Meditation nicht mehr gebraucht wird.

Bleiernde Müdigkeit

Widerstände äußern sich auch in nicht gekannter Müdigkeit. Der Kopf sinkt auf die Brust und schnarch! Ich muss unbedingt schlafen, meditieren ist nichts für mich, sagt dann der Verstand und geht ins Bett.

Keine Zeit für Meditation

Es kann sein, dass du deine Erledigungen plötzlich immer so anordnest, dass gerade für die Meditation keine Zeit mehr bleibt, oder du dein Vorhaben zu meditieren immer wieder aufschiebst. Plötzlich sind ganz andere Dinge hoch interessant, das Politikgeschehen, das Wetter oder der Nachbar, der nie die Treppe kehrt.

Spirituelle Erfahrungen

Widerstände verstecken sich auch hinter “spirituellen” Erfahrungen, plötzlich begegnet man Buddha oder Jesus oder Lichtwesen, Engeln, Meistern und Göttern. Die Kundalini erhebt sich, Farben zeigen sich und das siebte Chakra öffnet sich. “WOW. Unglaublich, was da alles Tolles passiert!” Da interessiert Stille und Nichts und einfach nur Sein keine Spur mehr.

Sich zum falschen Zeitpunkt verlieben

Oder, ein weiterer, beliebter Widerstand gegen Meditation ist die Begegnung mit dem ‘Soulmate’, dem Seelengefährten, der ‘wahren Liebe’ im Leben. Dann hängt der Himmel voller Geigen und es bleibt keine Zeit für den geplanten Retreat mehr – ist mir selbst mindestens 2 mal passiert :) .

Seelische Belastungen

Auf der seelischen Ebene entstehen unangenehme Gefühle um den Körper herum, es hängen dunkle Wolken ums Herz.

Alles wird dankbar angenommen,
was von Meditation ablenkt

Widerstände geschehen in ganz unterschiedlichen Formen, sie sind manchmal leicht zu durchschauen und manchmal sind sie sehr subtil für den Meditierenden. Allen gemeinsam ist der gute und wichtige Grund, jetzt lieber nicht zu meditieren.

Widerstand in der Meditation

Das Unterhaltungsprogramm von Widerständen ist unbegrenzt, alles wird dankbar angenommen, was von Meditation ablenkt und einen tieferen Kontakt mit sich verhindert.

Meditation bewirkt nach und nach eine Verwandlung des gewohnten Lebens zu einem guten Leben. Dazu musst du aber etwas aufgeben: das Bild, das du dir von dir gemacht hast, verschwindet. Da wir uns durch unser Selbstbild definieren, können Ängste entstehen – ebenfalls Gründe zu denken, lieber auf Meditation zu verzichten.

Meditation ist die Begegnung mit sich selbst. Du begegnest demjenigen, der wahrnimmt, der jetzt hier sitzt und liest. Und: Der Zustand von Meditation geht noch weit über diese Wahrnehmung hinaus.

So funktionieren Widerstände

Ein Widerstand kann dich auf zwei Arten blockieren:

  1. Du gibst ihm nach und die Meditation auf – dann hat er sein Ziel erreicht.
  2. Du kämpfst ständig gegen ihn an – dann beschäftigt er dich und bewirkt dadurch, dass du deine Energie in den Kampf gegen ihn bindest, anstatt sie deiner Meditation zugute kommen zu lassen …

Teilnehmer an einem Meditationsseminar berichten von diesen wahrgenommenen Widerständen:

  • Gedanken, Gedanken
  • Konsum jeder Art: Substitute
  • Ein Brustwirbel tut weh
  • Zweifel, ist dies das Richtige was ich mache?
  • Ich bin ein einziger Widerstand
  • Verwirrung
  • Innere Unruhe
  • Überempfindlichkeit
  • Da spielt sich ein Kampf in mir ab
  • Totale Erschöpfung – Folge oder Flucht?
  • Hindernisse sind bei mir oft alte Gewohnheiten
  • Oberarme, Schultern, Brust schmerzen

Widerstände in der Meditation ausführlich beschrieben

Manchmal lassen sich Widerstände nicht ignorieren

Manchmal ist es unmöglich, nicht auf Widerstände einzugehen. Manchmal sind sie zu stark und zu überwältigend.

Je öfter du meditierst, umso schärfer wird die Bewusstheit und du bemerkst den Widerstand, wenn er noch klein und unbedeutend ist. Dann lässt er sich leichter loslassen, du kannst die Aufmerksamkeit ablenken.

Bspw. können dir innen ätherische Farben und Lichtwesen begegnen, wenn du meditierst. Wenn du weißt, dass das ein Widerstand ist, dann schenkst du ihnen keine Aufmerksamkeit und lässt dich weiterhin einfach nur in Stille sein.

Wenn du völlig überwältigt bist, dann gibt’s nur eins:
abwarten, bis der Anfall vorbei ist.
Augen zu und durch :)
Oder auch: abwarten und Tee trinken.

Zen-Tempel in Kyoto

Widerstand gegen Lärm in einem Tempel in Kyoto

Joachim-Ernst Behrendt hat eine schöne Geschichte erzählt:
In den sechziger Jahren war er einer der Ersten, die in einem japanischen Zen-Kloster meditieren wollten. Zu diesem Zweck begann er einen Briefwechsel mit einem Zen-Kloster in Kyoto. Er wurde eingeladen und flog freudig hin.

Dort angekommen, erlebte er allerdings einen Kulturschock, denn ihm war nicht das Ausmaß der Tatsache bewusst gewesen, dass Kyoto trotz aller Tempel auch eine weltliche Großstadt ist.

Direkt gegenüber des Klosters wurde gerade ein Hochhaus gebaut, und so war im Zen-Kloster den ganzen Tag der Lärm der Baustelle zu hören.

Er war sehr enttäuscht und wollte sofort wieder abreisen, denn er konnte sich nicht vorstellen, wie in aller Welt man bei dem Lärm der Presslufthammer meditieren können sollte! Aber da er schon mal da war, wollte er sich zumindest mal mit dem dortigen Zen-Meister unterhalten haben.

In dem Gespräch riet ihm der Meister, die Meditation dennoch auszuprobieren, da er doch nun schon mal da sei. Das leuchtete ihm ein, und so probierte er es.

Die Auseinandersetzung mit seinem Widerstand gegen den Lärm war nicht einfach, aber lohnenswert, denn mit der Zeit schaffte er es, die Geräusche als ständige Begleiter anzunehmen, und so hatte er schließlich sehr tiefe Meditationserfahrungen, die er ohne die Auseinandersetzung mit seinen Widerständen vielleicht nicht gehabt hätte.

Der Krach war zwar immer noch da, aber er störte ihn nicht mehr, genau wie er ja auch ständiges Brandungsrauschen vor der Tür nicht unbedingt als Störung hätte empfinden müssen.”

Das Zitat stammt von ‘cosmic love’.
Die Webseite ist nicht mehr online

Innerer Widerstand in der Meditation

Warum überall nach Erfüllung suchen?
Meditation genügt…

Über Essen zu reden,
füllt dir nicht den Magen,
über Kleidung zu schwafeln,
hält dich nicht warm.

Es ist eine Schale Reis,
die deinen Bauch füllt.
Um dich warm zu halten,
braucht es ein paar Kleidungsstücke.

Obwohl du das weißt,
beklagst du dich im gleichen Atemzug,
dass der Buddha schwer zu finden ist.

Richte deinen Wahrnehmung nach innen!
Dort ist der Buddha!
Warum solltest du ihn also überall sonst suchen?
Zen Dichter Kanzan

Gemeinsam gegen den Widerstand

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Was bedeutet Widerstand in der Meditation?

2 Kommentare

  • Hallo Samarpan,

    danke für deinen wunderbaren Beitrag!
    Besonders die Verse von Zen Dichter Kanzan möchte ich mit in die nächsten Tage nehmen.

    Ich finde das größte Hindernis beim meditieren ist, etwas zu erwarten.
    Als ich mit Meditation begann, lief alles perfekt. Ich konnte mich total tief versenken. Es war einfach unglaublich.
    Dann kamen Monate wo nichts mehr funktionierte – ich fühlte mich unwohl, konnte mich nicht mehr konzentrieren, hatte schwer mit Müdigkeit zu kämpfen. Entspannte Zustände kamen gar nicht mehr. Ich quälte mich jeden Tag durch die Meditation.
    Machte mir Vorwürfe:
    Ich sei nicht diszipliniert genug. Mache etwas an der Technik falsch. Schob alles auf Umstände (die auch nicht die günstigsten waren).
    Der Umbruch kam erst als mir bei einem Kurs jemand riet, einfach vollständig jede Erfahrung zu akzeptieren.
    Von da an fühlte ich mich befreit. Und irgendwie lief es auch wieder besser.
    Ich denke, das ist wie mit einem Workout: Die Muskeln müssen brennen wenn sie wachsen sollen.

    So, Senf dazugegeben ;)

    Wünsche dir noch eine schöne Woche!

    Herzlichst
    Stefan

    • Heya Stefan,
      das ist ein schöner Senf :)
      Ja, das mit den Erwartungen… in diese Falle muss wohl jeder trapsen… Ich bin auch reingetrappt. Danke fürs Teilen!
      Liebe Grüße
      Samarpan

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